Zurück

 

Kinder- und Jugendgewalt: Integrieren statt ausgrenzen

Irene Johns, Landesvorsitzende Kinderschutzbund Schleswig-Holstein zu der medialen Berichterstattung über die Gewaltvorfälle in Uetersen:

„Wir müssen in jedem Einzelfall gut hinschauen, um zu verstehen, welche Mechanismen zu Gewalt unter Kindern und Jugendlichen führen. Aus unserer Arbeit wissen wir, dass es häufig ausgegrenzte Kinder und Jugendliche sind, die Gewalt anwenden – ausgegrenzt zum Beispiel durch den familiären Rahmen, Armut oder Schulabsentismus. Wir müssen uns also als Gesellschaft fragen: Wie können wir integrieren statt ausgrenzen?

Sorgen bereiten uns die aktuell lauten Rufe nach größerer Härte, auch wenn es sich um 12-jährige Kinder handelt. Das verschiebt abermals gesellschaftliche Grenzen zu Lasten der Kinder. Gefragt ist zunächst schnelle Hilfe für von Gewalt betroffene Kinder.

Gewalttätiges Verhalten von Kindern erfordert Maßnahmen der Jugendhilfe, also konsequente erzieherische Mittel, um das Verhalten zu ändern und nicht den altbekannten Ruf nach Absenkung der Strafmündigkeit. Außerdem ist eine frühere Strafmündigkeit ohnehin kein wirksames Mittel bei der Bekämpfung von Jugendkriminalität – die Angst vor früheren Strafen hält nicht von Taten ab.“


Zurück