Reden hilft: Elterntelefon der Nummer gegen Kummer für Eltern erreichbar
Eltern haben einen Anspruch auf Erziehungsberatung
Manchmal geht es einfach darum, sich jemandem mitteilen zu können, auf ein offenes Ohr zu treffen und sich die Sorgen von der Seele zu reden. Auch Eltern und andere Erziehungsberechtigte benötigen so ein Angebot von Zeit zu Zeit. - Ganz egal, wodurch ihr Alltag belastet wird oder was sie überfordert. Es sollten sich keine Gedanken darüber gemacht werden, ob das Problem ‘wichtig’ oder dringend genug ist. An das Elterntelefon kann sich mit sämtlichen Fragen und Sorgen gewendet werden: Ob bei Erziehungsproblemen, Schwierigkeiten in der Schule, Familienkrisen, Sucht oder Internet-Gefahren. Es macht keinen Unterschied, ob es ‘nur‘ um eine Frage geht oder Rat gebraucht wird.
„Die letzte Zeit erreichen uns viele Anrufe zum Thema Hochstrittigkeit bei Trennungen und den damit einhergehenden Auswirkungen auf die Kinder. Ein Elternteil sucht dann meist Rat bei uns am Elterntelefon“, erklärt Silke Hüttmann vom Kinderschutzbund Kreisverband Ostholstein. „Oft geht es auch um Hilflosigkeit in der Erziehung. Durch die vergangenen Jahre mit Pandemie, Inflation und Krieg spüren wir eine zunehmende Verunsicherung bei vielen Anrufenden, die oft einhergeht mit einer unterschwelligen Aggression,“ führt Silke Hüttmann weiter aus, „die Auswirkungen dieser Emotionen werden dann oftmals bei den Kindern als Symptomträger beobachtet und aus deren Lebenswelten wie z.B. Schule oder Kita zurückgemeldet.“
Andrea Müller-Ahrens vom Kinderschutzbund Kreisverband Stormarn nimmt wahr, dass die Gesprächsdauer sich deutlich erhöht hat; ebenso die Schwere der Gespräche: „Suizidale Gedanken bei Kindern waren früher eher selten ein Thema - heute deutlich häufiger.“ Die Eltern erhoffen sich Entlastung durch die Gespräche am Elterntelefon; sie möchten ihre Kinder bestmöglich unterstützen und brauchen dafür die entsprechenden Informationen über Hilfs- und Unterstützungsmöglichkeiten. „Kinder brauchen in diesen Zeiten starke, emotional stabilisierende Eltern“, erklärt Andrea Müller-Ahrens.
Statistisch betrachtet findet bei über der Hälfte aller Gespräche ein Weiterverweis statt (2022: 60%)[1]. Am häufigsten wurde an medizinische und therapeutische Hilfen, Erziehungsberatungsstellen und an Einrichtungen des Kinderschutzbundes verwiesen.
Gut zu wissen: Es gibt einen Anspruch auf Erziehungsberatung. Erziehungsberatungsstellen und andere Beratungsdienste und -einrichtungen sollen Kinder und Jugendliche, aber auch Eltern und andere Erziehungsberechtigte bei der Klärung und Bewältigung individueller und familienbezogener Probleme und bei der Lösung von Erziehungsfragen unterstützen.
Wer sich schnell und unkompliziert mitteilen und beraten lassen möchte, findet beim Elterntelefon von montags bis freitags durchgehend von 9 bis 17 Uhr, dienstags und donnerstags auch bis 19 Uhr, unter der kostenfreien Telefonnummer 0800 111 0 550 immer ein offenes Ohr und kompetente Ansprechpartner*innen, die weiterhelfen können.
Das Kinder- und Jugendtelefon ist unter der Telefonnummer 116 111 montags bis sonnabends von 14 bis 20 Uhr für die jungen Menschen da.
[1] Das Elterntelefon in Schleswig-Holstein, Statistik 2022, Nummer gegen Kummer e.V.