Kinder schaffen einen guten Ort für sich – draußen und umsonst
Über ein Beteiligungsprojekt zur Neugestaltung eines inklusiven Spielplatzes
Wie macht man aus einem öden Spielplatz einen ‘Platz der Kinderrechte, der – unbedingt barrierefrei für alle zugänglich - zum Besuchen und Bleiben einlädt?
Spielen ist schließlich ein Grundbedürfnis. Sich ausprobieren, die Umwelt entdecken, kreativ sein und Interessen entwickeln – all das bringt das freie Spielen mit sich. „Kinder haben ein Recht auf Spielen“, erklärt Sophia Schiebe, Landesvorsitzende des Kinderschutzbund Schleswig-Holstein.
Damit Kinder frei, sicher, selbstbestimmt und inklusiv spielen können, braucht es eine kindgerechte Umwelt. Ein gutes kinderfreundliches Wohnumfeld zieht die Kinder hinaus und eröffnet Freiräume für Spiel und Bewegung.
„Als wir 2021 hier in Henstedt-Ulzburg den temporären ‘Mobilen Platz der Kinderrechte‘ des Kinderschutzbund Landesverbandes Schleswig-Holstein hatten, entstand der Wunsch, dauerhaft auf die Wichtigkeit der Kinderrechte hinzuweisen – und als erster Ort im Kreis Segeberg einen bleibenden Platz der Kinderrechte zu installieren“, erläutert Sylvie Manke, Vorsitzende des Kinderschutzbund Ortsvereins Henstedt-Ulzburg.
Dann passierte, was nur geht, wenn alle Verantwortlichen gemeinsam an einem Strang ziehen: Die Gemeinde Henstedt-Ulzburg – konkret die Fachstelle Kinderschutz aus dem Sachgebiet Kinder und Jugend sowie das Sachgebiet Grünplanung und Umwelt, das Kinder- und Jugendparlament, der Beirat für Inklusion sowie die Inklusionsbeauftragte stiegen ins Projekt mit ein. Alle mit einem ausgeprägten Gestaltungswillen – verbunden mit dem Wunsch, einen echten Mehrwert für alle Kinder und Jugendlichen zu schaffen. Der vor allem deren Wünschen entspricht – und ihren Rechten gemäß der UN-Kinderrechtskonvention: Alle Kinder haben die gleichen Rechte; kein Kind darf benachteiligt werden.
So startete 2022 dann ein groß angelegtes Beteiligungsprojekt zur Neugestaltung des in die Jahre gekommenen und relativ unattraktiven Spielplatzes Dammstücken in Ulzburg-Süd – mit mehr als 14.400 qm Fläche der größte in Henstedt-Ulzburg. Kinder aus einer benachbarten Kita und eines umliegenden Kinderhorts sowie Kinder aus der Nachbarschaft wurden befragt, was sie sich für und auf diesem Spielplatz wünschen, was sie vermissen, was sie doof oder gut finden. Mit farbigen Klebepunkten und Luftballons (grün = gut/ rot = nicht gut) wurden die vorhandenen Spielgeräte von den Kindern bewertet und mittels Bildern, Plakaten und Collagen weitere Wünsche und Anliegen formuliert.
So kam etwa heraus, dass ein einzelnes Fußballtor als doof empfunden wurde – statt zwei Toren für ein echtes Fußballspiel – und dass die Seilkletteranlage und die Seilbahn mehrheitlich sehr gut ankommen. Um künftig ordentlich klettern und auch kreativ spielen zu können, wünschten sich viele Kinder ein Piratenschiff oder eine Burg. Ein vorhandener grün bewachsener Wall wurde als toller Ort bewertet – wenngleich ganz ohne Spielgeräte. Künftig wird nun auch eine Rollstuhl-Schaukel und eine mit dem Rollstuhl befahrbare Sandkiste sowie eine Platte mit Griffen zum Hochziehen und Hinsetzen geben. Außerdem auch eine Schutzhütte – ideal zum Verstecken.
Sophia Schiebe, Landesvorsitzende Der Kinderschutzbund Schleswig-Holstein: „Hier können alle Kinder barrierefrei gemeinsam spielen – das macht dieses Projekt so besonders. Teilhaben statt durch ausgrenzende Gestaltung und Spielgeräte außen vor zu bleiben – dieser Spielplatz wird als Platz der Kinderrechte damit zu einem gelungenen Beispiel für Inklusion – bitte mehr davon!“
Wenn alles nach Plan läuft, soll noch in diesem Jahr der erste Spatenstich erfolgen und im Frühsommer 2025 dieses ‘best practise‘-Vorhaben umgesetzt sein.