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Kinderschutzbund SH warnt eindringlich: Zahl der Kindeswohlgefährdungen noch immer deutlich über Vor-Pandemie-Niveau!

Der Schutz von Kindern und Jugendlichen und ihr Recht auf gewaltfreie Erziehung muss dringend im gesellschaftlichen Blick behalten werden

Angesichts der aktuell weiter auf hohem Niveau bleibenden Zahlen von Kindeswohlgefährdungen im Jahr 2021 mahnt der Kinderschutzbund Schleswig-Holstein erneut eindringlich, den Schutz von Kindern und Jugendlichen sowie ihr Recht auf gewaltfreie Erziehung nicht aus dem Blick zu verlieren. „Die Meldungen der Jugendämter zur Kindeswohlgefährdung sind immer noch mehr als besorgniserregend und bestätigen unsere Befürchtungen. Die Pandemie bleibt ein Katalysator, der die ohnehin schwierige Situation für Kinder und Jugendliche gefährlich verschärft, darunter Gewaltbedingungen“, so die Landesvorsitzende Irene Johns. „Die Risikofaktoren für Gewalt bleiben in dieser schwierigen gesamtgesellschaftlichen Situation besonders hoch: Druck, Isolation, finanzielle Belastungen, Existenzängste und Konflikte können - zumal in ohnehin schon belasteten Familien - dazu führen, dass es zu Gewalt gegen Kinder kommt“, warnt Johns.

Die Kindeswohlgefährdungen hatten 2020 den höchsten Stand seit Einführung der Statistik im Jahr 2012 erreicht – in Schleswig-Holstein wurde ein Anstieg um 30 % gemeldet. Nach dem starken Anstieg im ersten Corona-Jahr zeigt sich nur eine leichte Entspannung. Die Zahlen liegen auch 2021 noch immer deutlich über dem Niveau vor der Corona-Pandemie. „Wir müssen davon ausgehen, dass diese erschreckenden Zahlen nur die Spitze des Eisbergs darstellen. Vieles bleibt unentdeckt im Dunkelfeld oder wird erst zeitlich stark verzögert erkannt“, erklärt Irene Johns.

Die Behörden haben in 45 Prozent aller Fälle von Kindeswohlgefährdung Anzeichen von Vernachlässigung festgestellt; bei knapp einem Fünftel (18 Prozent) gab es Hinweise auf psychische Misshandlungen. „Darüber hinaus wurden in jedem fünften Fall mehrere Arten von Vernachlässigung oder Gewalt festgestellt“, erläutert Irene Johns.

„Eine landesweite Kampagne über körperliche, sexuelle, seelische Gewalt und Vernachlässigung und zur Verfügung stehende Hilfen wäre ein wichtiger Schritt, um die notwendige Sensibilisierung der Öffentlichkeit zu erreichen – denn Kinderschutz ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe! Unser aller Ziel ist es schließlich, die Basis für ein gutes und gesundes Aufwachsen von Kindern in Schleswig-Holstein stetig zu verbessern“, betont Irene Johns.

 


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