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Medienkompetenz statt Pauschalverbot

Kinderschutzbund fordert ganzheitliche Strategie für Schutz von Kindern im Netz

Angesichts der aktuellen Diskussion über ein Social-Media-Verbot für unter 16-Jährige erinnert der Kinderschutzbund Schleswig-Holstein daran, dass laut UN-Kinderrechtskonvention Kinder ein Recht auf Zugang zu Medien haben. „Ein altersabhängiges Pauschal-Verbot klingt vielleicht nach einer wunderbar einfachen Lösung, ignoriert aber die eigentlichen Defizite im digitalen Raum und lenkt von ihnen ab“ mahnt die Landesvorsitzende des Kinderschutzbundes Schleswig-Holstein Sophia Schiebe.

„Es fehlt an ausreichender Medienbildung, an verantwortungsvoller Begleitung durch Erwachsene und an effektivem Schutz im digitalen Raum. Die Plattformbetreiber entziehen sich weiterhin ihrer Verantwortung, während die Politik lieber Altersgrenzen fordert, ohne zu erklären, wie eine funktionierende Altersverifikation überhaupt sichergestellt werden kann“, kritisiert Sophia Schiebe.

Der Kinderschutzbund hat diesbezüglich gemeinsam mit anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen ein Grundsatzpapier zur Altersfeststellung im Netz veröffentlicht[1], worin sie eine differenzierte Auseinandersetzung mit Verfahren zur Altersverifikation fordern und sich für ein kindgerechtes, datenschutzkonformes und diskriminierungsfreies Internet einsetzen.

„Der aktuelle Leitantrag der CDU Schleswig-Holstein enthält in seiner Gesamtheit einige Ansätze zur Stärkung von Medienkompetenz und zur Regulierung der Plattformen – das ist grundsätzlich zu begrüßen. Doch die Forderung nach einem simplen Social-Media-Verbot für unter 16jährige ist keine tragfähige Lösung“, betont Sophia Schiebe. Die Altersfeststellung – vorausgesetzt, sie achte die Grund- und Kinderrechte und sei in eine umfassende Gesamtstrategie eingebettet – könne gegebenenfalls eine Maßnahme von vielen sein, so die Landesvorsitzende weiter. „Denn das ist es, was wir brauchen: durchdachte und wirksame Gesamtkonzepte für Schutz, Förderung und Teilhabe von jungen Menschen im Netz. Nur so kann gewährleistet werden, dass Kinder und Jugendliche sicher und selbstbestimmt an der digitalen Welt teilhaben können und sich zu medienkompetenten Erwachsenen entwickeln“, sagt Sophia Schiebe.

[1] Vgl. https://us-ms.gr-cdn.com/getresponse-w9jPo/documents/00e2bde8-0d0c-4229-bf27-033c430dcdde.pdf


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